Maissilage

Maissilage


Mit geeigneter Technik lassen sich auch Maissilagen als Ballensilagen herstellen. Dabei wird mit einer stationären Anlage das Häckselgut stark vorgepresst und anschließend mit einem Ballenwickler in Stretchfolie verpackt.

Dieses Verfahren ist bisher eher regional verbreitet. Praktiker erzielen aber vergleichbare Qualitäten wie in einem guten Fahrsilo mit allen Vorteilen des Verfahrens. Sie verweisen auf positive Effekte gerade bezüglich Nacherwärmung: Große Anschnittflächen mit breiten Angriffsflächen für Luftsauerstoff wie beim Fahrsilo bzw. Feldmiete entfallen und der Inhalt eines Maisballen ist schnell verfüttert. Daher eignet sich das Verfahren auch für kleinere Betriebe, die bei der Anlage eines Fahrsilos einen zu geringen Vorschub hätten.

Maisballen wickeln, © ballensilage.com
Maisballen wickeln, © ballensilage.com

Durch die gute Transportfähigkeit der Maisballen können auch solche Betriebe profitieren, die selber keinen Silomais produzieren können (z.B. in bergigen Lagen). Ob sich der Zukauf aus betriebswirtschaftlicher Sicht rechnet, hängt dann von u.a. von den Transportkosten ab.

Es gibt einige Firmen (wie z.B. Göweil, Lisibach oder Orkel), die Pressen zur Herstellung von Maisballensilagen anbieten. Aufgrund der feinen Struktur des Häckselgutes können hohe Pressdichten erzielt werden, was die Ballen sehr formstabil, gut stapelbar und transportabel macht. Allerdings können die Ballen ohne weiteres über 1.000 kg wiegen. Auch aus CCM, LKS und Zuckerrüben-Pressschnitzel lassen sich hochwertige Siloballen herstellen.

Der Weg zur guten Maissilage

Der optimale Erntezeitpunkt für Silomais ist das Stadium der Teigreife. Die Körner haben eine teigige bis mehlige Konsistenz, ihr TM-Gehalt beträgt etwa 55-60%. Die Restpflanze weist einen TM-Gehalt von ca. 25% auf, der TM der Gesamtpflanze liegt üblicherweise bei ca. 30-35% (wir unterstellen dabei einen Kolbenanteil von ca. 50-55%). Die Energiedichte einer guten Maissilage sollte mindestens 6 MJ NEL / kg TM betragen. Eine zum Standort passende Sortenwahl ist die Grundlage einer Qualitätssilage.

Mais silieren, © ballensilage.com
Mais silieren, © ballensilage.com

Es erweist sich als vorteilhaft, wenn die Restpflanze zum Erntetermin noch grün ist. Stay-Green-Sorten bleiben lange vital. Absterbende Blätter hingegen sind ideale Nährböden für Hefen und Schimmel, die im Silo Nacherwärmung verursachen.

Ist der Erntetag gekommen, entscheidet ein reibungsloses Erntemanagement und optimal eingestellte Erntetechnik über den Siliererfolg. Viele Landwirte sind in der Vergangenheit zum Hochschnitt des Silomais übergegangen. Zwar verzichten sie dabei auf ca. 5% Erntemenge, werden dafür aber mit höherer Futterqualität belohnt. Denn im unteren Teil des Stängels ist der Futterwert ohnehin mäßig und tendenziell höhere Verschmutzungen des Stängels in Bodennähe bergen die Gefahr des Eintags von Erde und Schaderregern. Der Zugewinn an Energie beträgt etwa 0,2 MJ NEL / kg TM wenn statt 20 cm- nun 40 cm-Stoppeln auf dem Acker verbleiben

Die Häcksellänge liegt, in Abhängigkeit vom TM-Gehalt der Gesamtpflanzen, meist zwischen 6 und 10 mm. Trockeneres Siliergut erfordert kürzere Häcksellängen. Bei kurzen Häcksellängen und hohen Anteilen von Mais an der Gesamtration ist in der Auswahl der übrigen Rationsbestandteilen darauf zu achten, dass genügend Struktur in der Futterration enthalten ist. Um den vollen Futterwert des Siliergutes zu erschließen, sollten möglichst alle Maiskörner von den Aufbereitungswerkzeugen des Häckslers / Corncrackern erfasst werden. Neue Häckseltechniken wie die „Shredlage“ oder „Kernel Star“ von John Deere versprechen gute Strukturwirkung bei gleichzeitig hoher Verdaulichkeit der Silage. Den Verfahren gemeinsam ist die längere Häcksellänge der Pflanzen bei gleichzeitiger Zerkleinerung der Körner.

Bei z.B. durch Hagel oder Trockenheit vorgeschädigten Beständen kann eine Vorverlegung des Erntetermins angeraten sein, um Nacherwärmung und Futterverlusten vorzubeugen.

Hoch verdichten und luftdicht abschließen

Ist der Mais geerntet, erfolgt die Verdichtung im Silo. Dabei gelten für Fahrsilos und Ballensilagen die gleichen Anforderungen. Das Material ist möglichst dicht zu pressen und umgehend mit Folie abzudecken bzw. zu umwickeln. Nur so wird der Gärvorgang unverzüglich eingeleitet und Verluste minimiert. Um Gasaustausch des Balleninneren mit der Umgebungsluft möglichst zu unterbinden, sollte nicht an Menge und Qualität der Stretchfolie gespart werden. 6-8 Lagen sollten es sein. Das Wickeln nahe der Lagerstelle hat sich bewährt und erspart ein unnötiges Handling der schweren Ballen mit Greifwerkzeugen. Das Risiko von Verletzungen der Folie wird minimiert.

Bei relativ trockenem Siliergut sollte der Zusatz eines Siliermittels der Wirkungsrichtung 2 erwogen werden. Mais ist aufgrund seiner hohen Energiegehalte prinzipiell anfällig für Nacherwärmung, vielen Landwirten sind rote, blaue, graue oder weiße Schimmelnester wohlbekannt. Schimmel bedeutet nicht nur Energieverlust sondern auch Gefahr für die Tiergesundheit durch Pilzgifte (Mykotoxine).

verschimmelt Maissilage, © ballensilage.com
verschimmelt Maissilage, © ballensilage.com

Gestresste Bestände zeigen in manchen Jahren einen hohen Besatz an Maisbeulenbrand. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich dadurch die aerobe Stabilität der Silage vermindert; bei hohem Befallsdruck des Bestands kann sich der Einsatz eines Siliermittels lohnen.

Dem Landwirt stehen mehrere Produktgruppen an Silierhilfsmitteln zur Verfügung. Bei der Verwendung biologischer Produkte ist zu beachten, dass bei höhere TM-Gehalte als 40% ihre Wirksamkeit eingeschränkt ist, denn die Bakterien brauchen Feuchtigkeit. Es sollten nur heterofermentative Kulturen appliziert werden, die neben Milch- auch Essigsäure bilden. Chemische Produkte / Siliersalz-Lösungen können auch bei höheren TM-Gehalten >40% TM eingesetzt werden und zeigen z.B. bei Beständen mit Trockenschäden eine erhöhte Wirkungssicherheit. Sollten ungepufferte Säuren Verwendung finden (z.B. Propionsäure) ist besondere Vorsicht bei der Anwendung geboten.

Die Ballen sollten auf festem Untergrund, geschützt vor Vieh, Vögeln, Maschinen und spielenden Kindern gelagert werden. Meistens dürfte das Stapeln keine Probleme bereiten, da Maisballen i.d.R. sehr dicht sind und kaum zur Verformung neigen. Der Silage sollte anschließend genügend Zeit zur Vergärung gegeben werden. Die Mindestlagerdauer vor Ballenöffnung sollte 4 Wochen nicht unterschreiten. Erst dann ist die Maissilage aerob stabil, bei Siliergut mit höherem TM-Gehalt sollten es 6-8 Wochen sein.