Pressen & Wickeln
Pressen & Wickeln
Um den Silierprozess zügig einzuleiten, ist das Gras so dicht wie möglich zu pressen und umgehend zu wickeln. Nur so wird der für den ordnungsgemäßen Gärverlauf notwendige Luftabschluss hergestellt. Prinzipbedingt lassen sich Siloballen schlechter verdichten als Fahrsilo-Silagen. Umso mehr muss auf hohe Qualität des Silierguts geachtet werden. Quaderballenpressen kommen konstruktionsbedingt auf höhere Pressdrücke als Rundballenpressen. Wenn möglich, sollte eine Verdichtung von mehr als 200 kg TM / m3 angestrebt werden.
Rundballenpressen mit variabler Presskammer haben bauartbedingt einen festeren Wickelkern als Festkammerpressen. Außerdem lassen sie sich auf verschiedene Ballendurchmesser einstellen.
Schneidwerke an der Presse sind sinnvoll, denn sie erhöhen die Verdichtbarkeit des Silierguts. Für Pferde kann die Bereitung von Miniballen die bessere Alternative sein, um einen raschen Verzehr der Silage zu gewährleisten und Nacherwärmungsprozesse zu vermeiden.
Wickelfolie: weiss, grün, türkis oder auch schwarz?!
Die Farbe ist nur ein Auswahlkriterium für eine Stretchfolie. Je heller eine Folie ist, desto weniger erwärmt sie sich unter Sonneneinstrahlung und lässt nur einen geringen Gasaustausch zwischen Siloballen und Umgebungsluft zu. Extreme Temperaturschwankungen in Ballensilagen können zu Kondenswasserbildung führen. So kann es unter ungünstigen Bedingungen zu starken TM-Schwankungen in ein und demselben Siloballen kommen.
Daher ist eine weisse Folie optimal, aber auch hellgrüne oder türkise Folien erwärmen sich nicht allzu stark. Hellgrüne Siloballen passen sich farblich in das Landschaftsbild gut ein und sind daher bei Praktikern beliebt.
Eine gute Wickelfolie ist darüber hinaus reissfest und haftet gut, damit sich die Folienlagen auf dem Siloballen nicht verschieben. Eine hohe UV-Beständigkeit schützt die Folie vor Alterungsprozessen durch Sonneneinstrahlung. An Folie sollte im Zweifelsfalle nicht gespart werden. Nur eine gleichmäßig stramme Wicklung des Siloballens unterbindet unerwünschten Gasaustausch zwischen Silage und Aussenluft und schützt optimal vor mechanischen Beschädigungen der Folie.
Um den Gasaustausch vollständig zu unterbinden und einen sicheren Luftabschluss zu gewährleisten, sollte mindestens sechsfach gewickelt werden. Nach dem Wickeln sollte jedes Verrutschen der Folie oder deren Beschädigung vermieden werden. Gerade bei sperrigem Siliergut ist besonders auf ausreichende Anzahl von Wicklungen zu achten. Vorsicht: bei zu feuchter Witterung während des Wickelns ist die Wirkung des Klebers in der Folie eingeschränkt; bei Transport, Lagerung oder Handling kann es dann leicht zum Verrutschen der Folie kommen. Vorgaben der Hersteller bezüglich der Stretchung der Folie sind genau zu befolgen; anderenfalls ist auch hier die Klebewirkung nicht optimal.
Nach der Verstretchung der Folie und dem damit verbundenen Luftabschluss kommt es bald zur Gärgasbildung. In der Folge kann sich die Folie zu einer Haube aufwölben. Die Gase dürfen nicht z.B. durch Anstechen der Folie abgelassen werden- schädliche Luftzutritte wären die Folge. Die Wölbung geht meist nach wenigen Tagen von alleine wieder zurück.
Pressen und Wickeln: getrennt oder in einem Arbeitsgang?
Obwohl aus Gründen der Rationalisierung immer mehr Press-/Wickelkombis zum Einsatz kommen, gilt das Wickeln am Lagerort als Optimallösung. Denn nur so wird der empfindliche fertig gewickelte Ballen so wenig wie möglich bewegt und das Risiko einer Verletzung der empfindlichen Wickelfolie minimiert.
Zwischen Pressen und Wickeln sollten nicht mehr als zwei Stunden liegen, der Siloballen unterliegt sonst unnötig lange äußeren Einflüssen wie Niederschlägen, Trockenheit oder auch mechanischen Beschädigungen. Wie bei der Anlage eines Fahrsilos gilt auch hier: Der Silierprozess sollte umgehende eingeleitet werden um den Futterwert zu erhalten und Verluste zu reduzieren.