Silage für Pferde

Silage für Pferde


Auch in der Ernährung von Pferden ist die Silage zunehmend ein gefragter Rationsbestandteil. Als Alternative zum Heu kann gutes Gärfutter einige Vorteile für sich verbuchen.

Genau wie Heu ist Silage ein Konservat. Bei der Trocknung geschieht die Haltbarmachung durch den Entzug der Feuchtigkeit, bei der Silierung durch Umwandlung von Pflanzenzucker in konservierende Milchsäure. In der Praxis kommt es aus Witterungsgründen nicht selten vor, das ein ursprünglich zur Heugewinnung vorgesehener Grasbestand im Siloballen landet – um den Totalverlust an Futter zu vermeiden.

Pferde und Quaderballen, © ballensilage.com
Pferde und Quaderballen, © ballensilage.com

Doch wie muss eine gute Silage für Pferde aussehen? Eine für Pferde geeignete Silage ist von guter Struktur und hat im Vergleich zu einer Rindersilage eine eher mäßige Energiedichte. Schliesslich müssen Pferde i.d.R. keine Hochleistungen vollbringen wie Kühe, denen eine hohe Milchleistung abverlangt wird. Die Silage sollte aber eine gute Gärqualität zeigen und eine hohe Futterhygiene besitzen, d.h. wenig unerwünschten mikrobiellen Besatz in Form von Schimmelpilze oder Hefen aufweisen. Silagen stauben auch nicht und sind für atemwegsempfindliche Pferde (und deren Besitzer) eine ernstzunehmende Alternative zum Heu. Qualitätsilagen werden ebenso gerne von den Pferden gefressen wie bestes Heu. Der Futterwert ist im Übrigen abhängig von der botanischen Zusammensetzung des Grasbestandes.

Grasbestände, die zur Bereitung von Ballensilagen für Pferde vorgesehen sind, werden meistens deutlich später geschnitten als Gras für Kühe. Sie weisen daher mehr Struktur auf, aber weniger Energie. Die TS-Gehalte sind ebenfalls meist deutlich höher und liegen nicht selten weit über 50%. Viele Silagen sind in der Praxis sogar eher als Heulagen zu bezeichen und weisen bis weit über 60% TS auf. Dabei treten oftmals Nacherwärmungs-Probleme auf.

Mangelhaft verdichtetes und zu trocken gepresstes Grüngut vergärt nur unzureichend und hat ein hohes Porenvolumen, das nach Ballenöffnung zügig von Frischluft durchströmt wird. In der Folge entwickeln sich durch den Einfluss von Luftsauerstoff Hefen und Schimmelpilze blitzartig und führen zu einer raschen Erwärmung mit anschließendem Verderb der Ballensilage. Das Material sollte daher nicht zu überständig geschnitten und einsiliert werden. Schneidwerke an der Ballenpresse, gut gewartete und sorgsame eingestellte Erntetechnik begünstigt eine gute Silagequalität.

Hufrehe und Botulismus durch Fütterung von Silage?

Hufrehe (Laminitis) ist eine bei Pferdehaltern gefürchtete Krankheit, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine davon ist fütterungsbedingt, man spricht auch von „Futterrehe“. Während man lange Zeit annahm, dass zuviel Eiweiß im Grünfutter diese schmerzhafte Hufkrankheit auslöst, sind nach neueren Untersuchungen primär Fruktane dafür verantwortlich.

Fruktane sind Zucker, die in Gräsern bei der Photosynthese als Energiespeicher produziert werden. Pferde können diese Kohlenhydrate nicht richtig verdauen, so dass die Fruktane bis in den Dickdarm gelangen und dort die Bakterienflora aus dem Gleichgewicht bringen. Viele Bakterien sterben ab und über ihre toxischen Stoffwechselprodukte verursachen sie eine Entzündung der Huflederhaut, die bis zur Ablösung der Hufkapsel führen kann.

Daher sollte der Gehalt an Fruktanen im Pferdefutter (frisches Gras, Heu oder Silage) gering sein. Bei der Silierung werden Pflanzenzucker durch Milchsäurebakterien in konservierende Milchsäure umgewandelt. Bei einem ordnungsgemäßen Gärverlauf ist in der Silage folglich auch nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Fruktanmenge feststellbar. Nach WEISSBACH (2006) sind Fruktangehalte von weniger als 5% in der Trockenmasse für Pferde als unbedenklich einzustufen. Die bewährten Grundsätze der ordnungsgemäßen Silagebereitung kommen wieder voll zum Tragen; insbesondere der zeitige Schnitt sowie das moderate Anwelken haben positiven Einfluss auf den Gärverlauf. Erfolgt die Vergärung nur unvollständig, verbleiben Restzucker in der Silage, zu denen auch die Fruktane gehören können. Im Übrigen sollte der Pflanzenbestand, der zur Pferdesilage-Bereitung vorgesehen ist, möglichst fruktanarme Gräserarten umfassen, weidelgrasarme Mischungen sind zu bevorzugen.

Einige Pferdehalter befürchten eine höhere Gefährdung ihrer Schützlinge durch Botulismus. Tatsächlich hat es in der Vergangenheit einige Fälle dieser Krankheit nach Verzehr von Silagen gegeben. Bodenbürtige Botulismus-Erreger hatten sich auf Kadavern von unbeabsichtigt miteinsilierten Kleintieren wie Mäusen, Kaninchen oder Vögeln vermehrt und die gefürchtete Krankheit bei den Pferden (aber auch Rindern) ausgelöst. Dies kann jedoch auch bei der Bereitung von Heu nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Es wäre falsch, das Auftreten von Botulismus alleine dem Verfahren „Silierung“ anzulasten. Durch sorgfältige Einstellung der Erntemaschinerie, geringe Verschmutzungen des Silierguts und Verjagen von Tieren während der Mahd kann dem Risiko des Entstehens dieser oft tödlich verlaufenden Krankheit wirksam vorgebeugt werden.

Eine gute Pferdesilage besitzt folgende Eigenschaften:

  • einen eher mäßigen Energiegehalt
  • einen guten Strukturwert
  • einen geringen Verschmutzungsanteil
  • einen geringen Besatz an unerwünschten Mikroorganismen = hohe Futterhygiene
  • eine lange Haltbarkeit nach Ballenöffnung auch bei höheren Umgebungstemperaturen = aerobe Stabilität