Schnittzeitpunkt
Schnittzeitpunkt
Silagen für Kühe sollten beim Erreichen des Ähren- bzw. Rispenschiebens der bestandsbildenden Gräser geschnitten werden. Nur so wird der maximale Energiegehalt des Bestandes eingefahren. Es wurde in vielen Versuchen gezeigt, dass das Überschreiten dieses Zeitpunktes mit einem Energieverlust von ca. 0,1 MJ NEL pro kg TM einhergeht. Außerdem nimmt ab diesem Zeitpunkt der Rohfasergehalt zu und überschreitet leicht den angestrebten Maximalwert von ca. 25%. Weniger Zucker und steigende Rohfasergehalte wirken sich ungünstig auf den Gärverlauf und letztlich die Silagequalität aus.
Pferdesilagen werden meistens aus Grasbeständen erzeugt, die sich etwa zu Beginn der Blüte der bestandsbildenden Gräser befinden, häufig aber auch später. Der Rohfasergehalt liegt etwa bei 27-29%. Zu später Schnitt ist auch hier zu vermeiden, da die Siliereignung abnimmt und sich die Qualität des Siliergutes verschlechtert.
Auf jeden Fall sollte nicht tiefer als 8-10 cm geschnitten werden. So vermeiden Sie unnötige Schmutzeinträge bzw. Einträge von abgestorbenem Pflanzenmaterial und erleichtern den Aufwuchs des Folgeschnitts.
Anwelken: ja bitte, aber nicht zu lange!
Nach dem Schnitt sollte das Gras für Rindersilagen auf ca. 35-40% TM angewelkt werden. Das verbessert die Vergärbarkeit und wirkt sich bei zuckerarmen Beständen positiv aus. Bitte aber das Mähgut nicht zu oft bewegen und sobald wie möglich pressen und wickeln. Das Gras wird rasch zu trocken, was massive Probleme mit der Verdichtbarkeit nach sich zieht. Zu lange Feldliegezeiten sind unbedingt zu vermeiden, um Bröckel- und Auswaschungsverlusten zu verhindern.
Pferdesilagen werden gerne bis zu 60% TM und teils auch darüber angewelkt. Bei noch stärkerem Anwelken kommen wir in den Bereich der Heulagen hinein. Grüngut mit derart hohem TM siliert nicht mehr gut und leistet Nacherwärmungstendenzen Vorschub. Im Sinne eines störungsfreien Gärverlaufs und ausreichender Stabilität der Ballensilage sollte auch hier nicht stärker als 35-40% angewelkt werden. Anderenfalls empfiehlt sich unbedingt der Einsatz eines Siliermittels gegen Nacherwärmung.
Die Erntetechnik ist gewissenhaft einzustellen. Wender und Schwader dürfen nicht zu tief arbeiten um Narbenschäden zu vermeiden und abgestorbene Gräser vom letzten Schnitt nicht mit in den Siloballen zu bringen. Auch überhöhte Erdeinträge werden so vermieden.
Der Grasbestand
Ausgangspunkt aller Bemühungen ist ein gut gepflegter Bestand mit einer standort- und nutzungsangepassten Zusammensetzung von Gräsern. Empfehlungen für Neu- bzw. Nachsaaten geben die Landwirtschaftskammern. Auch Saatgutzüchter bieten den unterschiedlichsten Standorten angepasste Mischungen an. Es sollten möglichst weidelgrasreiche Mischungen zum Einsatz kommen, um hohe Zucker- und Energiegehalte zu erreichen. Sollen Silagen für Pferde erzeugt werden, sind Mischungen mit fruktanarmen Gräsern zu wählen.
Die Bestandspflege ist gewissenhaft vorzunehmen. Dazu gehören das Schließen von Bestandslücken, das bedarfsgerechte Düngen und die Ausmerzung bzw. Kontrolle von Unkräutern. Letztere beeinträchtigen die Vergärung und haben nur geringen Futterwert. Zu hohe und zu niedrige Stickstoffdüngung ist zu vermeiden, um den Verlauf einer ordnungsgemäßen Vergärung nicht zu beeinträchtigen. Ggf. muss auch der Umbruch einer Fläche mit Neuansaat bzw. eine Nachsaat erwogen werden.
Rechtzeitiges Abschleppen der Fläche vor dem Schnitt verhindert unnötigen Schmutzeintrag in das Silo; Maulwurfshaufen müssen eingeebnet werden, damit keine Erde in das Siliergut gelangt. Bei feuchter Witterung während der Ernte können Erdanhaftungen zu erhöhten Einträgen an Clostridien und anderen unerwünschten Mikroorganismen in das Siliergut führen und die Gefahr für Fehlgärungen erhöhen (Buttersäuregärung). An Grenzstandorten (z.B. Moorböden) ist besonders sorgfältiges Arbeiten geboten.