Siliermittel
Siliermittel
Wozu dient der Einsatz von Siliermitteln?
Siliermittel (die auch Silierhilfsmittel oder Silierzusätze genannt werden) dienen der Verbesserung des Silierergebnisses. Hauptsächlich versucht man durch den Einsatz dieser Produkte Fehlgärungen und Nacherwärmungsprozesse zu vermeiden, die zu Qualitätsverlusten bei der Silage führen.
Siliermittel können grob in biologische und chemische Produkte eingeteilt werden. Die erste Gruppe basiert meistens auf Kulturen von Milchsäurebakterien. Zur Gruppe der chemischen Silierzusätzen gehören Siliersalze bzw. deren Lösungen. Dabei finden sich unterschiedliche Applikationsformen am Markt. Biologische Produkte werden als einsatzfertige Lösungen angeboten oder auch als Anzuchtprodukte. Chemische Siliermittel gelangen als Siliersalzlösungen oder auch als Pulver/Granulate in den Handel.
Flüssige Siliermittel lassen sich genauer applizieren und sind auch für Erntemaschinen mit höheren Durchsätzen an Erntegut (wie z.B. Feldhäcksler) geeignet. Profis wie Lohnunternehmer arbeiten daher fast ausschließlich mit flüssigen Produkten zu deren Ausbringung der Markt leistungsfähige Dosieranlagen anbietet.
Die Vielfalt und Leistungsversprechen der am Markt angebotenen Siliermittel ist groß. Je nach Wirkungsrichtung der Produkte geben die Gütezeichen der DLG einen Entscheidungshilfe. DLG-geprüfte Erzeugnisse haben einen positiven Wirkungsnachweis erbracht und sollten im Zweifelsfall den Vorzug vor ungeprüften Produkten erhalten. Die Wirkungsrichtungen reichen von der Gruppe 1a (Verbesserung der Vergärung von schwer silierbarem Futter) bis hin zur Gruppe 6c (Verbesserung des Methanerzeugungswertes von Silagen durch Sondereffekte).
Ein Siliermittel kann jedoch niemals Mängel in der Silierkette und unzureichende Qualitäten des Siliergutes kompensieren! Die wichtigsten Siliermittel-Gruppen werden nachfolgend kurz vorgestellt:
Biologische Siliermittel
Durch Zugabe von Milchsäurebakterien können der Gärprozess beschleunigt und Gärschädlingen wie Clostridien unterdrückt werden. Speziell selektierte Bakterienkulturen setzen den Pflanzenzucker vollständiger und schneller in konservierende Milchsäure um als es die natürlich auf dem Erntegut vorkommenden Arten vermögen.
In Siliermitteln für Grassilagen finden sich überwiegend homofermentative Kulturen, die den Pflanzenzucker nahezu ausschließlich in Milchsäure umsetzen. Bei Siliermitteln für Mais-, CCM- und LKS-Silagen hingegen kommen vorzugsweise heterofermentative Kulturen zum Einsatz; neben Milchsäure wird auch Essigsäure gebildet, was der aeroben Stabilität der Silage zugute kommt.
Gerade unter guten Silierbedingungen können biologische Silierzusätze die Qualität einer Silage weiter verbessern und Reserven aufdecken. Weil es sich um lebende Kulturen handelt haben biologische Siliermittel nur eine begrenzte Haltbarkeit.
Chemische Siliermittel
Unter ungünstigen Silierbedingungen wie Nässe, Trockenheit oder Zuckermangel des Silierguts kann die Zugabe von biologischen Siliermitteln in der Wirkungsstärke nicht ausreichend sein, um ein gutes Silierergebnis zu erzielen. Dann empfiehlt sich der Zusatz von wirkungsstarken chemischen Siliermitteln.
Wirkstoffe gegen Fehlgärung wie Natriumnitrit und Hexamin können Gärschädlinge wie Clostridien und Listerien reduzieren und deren Vermehrung hemmen. Gerade bei zuckerarmen Gräsern, Nässe und Verschmutzungen haben sich diese Wirkstoffe in der Praxis bewährt. Die gefürchtete Buttersäuregärung kann häufig vermieden werden.
Das Warmwerden von Silagen beruht auf der Aktivität von Hefen und Schimmelpilzen. Wirkstoffe wie Natriumbenzoat oder Kaliumsorbat hemmen deren Entwicklung und Vermehrung. In den warmen Sommermonaten sind behandelte Silagen meist von besserer aerober Stabiltät als unbehandelte Silagen.
Chemische Siliermittel haben unter Umständen Wartezeiten bis zur Verfütterung der Silage, die es zu beachten gilt. Hinweise dazu finden Sie in den Produktbeschreibungen der jeweiligen Hersteller.
Auch für Siloballen eine Option: der Einsatz von Siliermitteln
Da im Siloballen die gleichen gärbiologischen Prozesse ablaufen wie in großen Fahrsilos kann folglich auch bei der Herstellung von Siloballen der Einsatz von Silierzusatzstoffen Qualitätsverbesserungen bringen. Zum einen wird häufig der optimale Schnittzeitpunkt überschritten und das Gras hat einen niedrigern Zuckergehalt. Dadurch sinkt die Vergärbarkeit und die notwendige Absenkung auf einen tiefen pH-Wert von ca. 4,0 wird häufig nicht erreicht. Zum anderen ergeben sich Stabilitätsprobleme, wenn schlecht zerkleinertes und/oder überständiges Gras nicht ausreichend verdichtet wird. Ein großes Porenvolumen, das im Siloballen verbleibt, erhöht das Risiko der Nacherwärmung. Besonders problematisch können sich Pferde-Heulagen mit hohen TM-Gehalten von weit über 40% darstellen.
Spezialprodukte wie z.B. das KOFASIL ULTRA der Fa. ADDCON steuern den ordnungsgemäßen Verlauf der Gärung und bewirken eine rasche Ansäuerung auch bei ungünstigen Silierbedingungen. Gleichzeitig hemmen wirkungsstarke Inhaltsstoffe Wachstum und Vermehrung von Schimmel und Hefen, was sich positiv auf die aerobe Stabilität der Silage auswirkt. Sofern die Silierbedingungen als „gut“ eingestuft werden können, sind auch biologische Siliermittel zur Qualitätsabsicherung geeignet.
Passende Flüssigdosiereinrichtungen für Ballenpressen bestehen aus einem Tank, der das Siliermittel bevorratet, sowie einer geregelten Pumpe, die das Siliermittel mittels Düsen auf den Grasschwad aufbringt. Das Dosiergerät muss in der Lage sein, jede geforderte Aufwandmenge präzise auszubringen, um Fehldosierungen zu vermeiden. Dazu ist meistens eine mechanische oder elektronische Durchflussmengenmessung zur Regelung der Pumpmenge vorhanden. Bei korrosiven Siliermitteln ist auf eine säurefeste Ausführung der Dosieranlage zu achten. Leistungsfähige Dosiertechnik ist inzwischen für nahezu jede gängige Erntetechnik verfügbar und wird von Siliermittel-Herstellern oder unabhängigen Anbietern angeboten.