Info Erntekunststoffe

Infos zu Erntekunststoffen


Rundballennetze

Nach dem Pressvorgang wird der verdichtete Rundballen mit einem Netz umwickelt. Das Rundballennetz hält den Siloballen solange in Form, bis der Wickler ihn mit Stretchfolie einwickelt. Außerdem bietet das Netz dem Ballen in gewissem Maße Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen (z.B. Regen, Verschmutzungen).

Standardnetze in Breiten von ca. 1,20 – 1,30 Metern angeboten. Daneben sind Spezialgrößen für Miniballenwickler erhältlich. Das passende Netz für die Presse sollte die volle Breite des Siloballens abdecken. Bei dem John-Deere Cover-Edge-Produkt deckt das Netz zusätzlich die Kanten im Schulterbereich de Ballen ab. Das begünstigt laut Herstellerangaben die Festigkeit der Ballen und soll den Transport erleichtern. Außerdem sollen die Ballen so besser vor Feuchtigkeit und Schmutz geschützt werden.

Rolle mit Rundballennetz, © ballensilage.com
Rolle mit Rundballennetz, © ballensilage.com

Die Netze sollten reißfest und leicht abrollbar sein. Das Material sollte ferner durchstoßfest sein, ein Vorteil bei überständigem und sperrigem Siliergut. Die Netzlagen müssen sich gut verhaken können, damit der Siloballen nicht auseinanderfällt und seine Form behält. Ein wirksamer UV-Schutz ist bei guten Produkten Standard. Er bewahrt den Erntekunststoff vor Zerfall und verbessert seine Lagerfähigkeit. Besonders ergiebige Produkte wie z.B. das Marathon-Netz™ von TAMA haben eine Lauflänge von über 4.000 Metern – im Vergleich zu herkömmlichen Netzen mit 2.000 bzw. 3.000 Metern. Dadurch werden Pressenstopps seltener nötig.

Die Leistungsfähigkeit heutiger Pressen führt zu einer stetigen Erhöhung der Anforderungen an die Ballennetze. Um die hohe Schlagkraft der Pressen auszuschöpfen und unnötige Standzeiten zu vermeiden, sollten Presse und Netz zueinander passen – hier geben die Hersteller wertvolle Empfehlungen. Probleme entstehen in der Praxis immer wieder durch falsch eingestellte Netzbremsen, nicht parallel laufende oder verunreinigte Einzugswalzen oder auch schlecht schneidende Netzabschneidemesser. Ärgernisse wie sich um Walzen wickelnde Netze / Fäden oder aufplatzende Ballen lassen sich durch sorgsame Justierung und sachgemäßes Warten der Erntetechnik meist verhindern.

Markante Unterschiede gibt es auch in der Ausstattung der Netze: aufwendigere Varianten sind mit Randmarkierungen zur Vereinfachung des Einlegens der Rolle ausgestattet. Farbige Streifen am Ende der Rolle signalisieren die baldige Notwendigkeit eines Rollenwechsels. Haltegriffe erleichtern das Handling der Rollen, die immerhin gut 30kg auf die Waage bringen. Wer auch an die Umwelt denkt, wählt möglichst lange Netzrollen. Für 9.000 Meter Netz können Sie 2 Rollen á 4.500 m, 3 Rollen á 3.000 m oder 4½ Rollen á 2.000 m wählen. Die bedachte Produktwahl spart Verpackungsmüll.

Netzreste können Vögeln zum Verhängnis werden. Eine fachgerechte Entsorgung von Erntekunststoffen bietet z.B. das ERDE – System an.

Netzersatzfolien / Mantelfolien

Statt auf Rundballenetze setzen die Pressenhersteller bei ihren neuen Modellen auf die Verwendung von Netzersatzfolie. Hierbei sollen mehrere Vorteile zum Tragen kommen. Zunächst sollen die Ballen formstabiler bleiben. Durch die Verwendung einer dünnen, undurchlässigen Folie soll der Luftabschluss besser gelingen und damit bessere Ausgangsbedingungen für eine gute Vergärung des Siloballens geschaffen werden. Netzersatzfolien eignen sich auch für Maissilageballen. Nicht zuletzt soll pro Siloballen weniger Folie notwendig sein, was laut Herstellern zu Kosteneinsparungen führen soll. Auch bei der Entsorgung sollen die Netzersatzfolien Vorteile verbuchen: Weil die Mantelfolie aus demselben Material wie die Stretchfolien besteht, können beide gemeinsam entsorgt werden.

Stretchfolien

Der Stretchfolie kommt die Aufgabe zu, den Siloballen vor äußeren Einflüssen zu schützen und für Luftabschluss zu sorgen, so dass ein störungsfreier Gärverlauf gewährleistet ist.

Stretchfolien bestehen überwiegend aus 3-oder 5-lagigem Polyethylen (PE) mit einer Dicke von ca. 25 Mikrometern, in das ein Klebemittel eingearbeitet ist. Um den Kleber in der Folie freizusetzen, wird die Folie vom Vorstretcher des Ballenwicklers vorgedehnt. So können sich die überlappenden Folienlagen rutschsicher miteinander verbinden. Es gibt aber auch Folien, die ohne Kleber auskommen. Standardmasse bei Stretchfolien sind 25, 50, 70/75 und 100 cm Rollenbreite bei einer Rollenlänge von 1.500 oder 1.800 Metern.

Strechtfolien werden üblicherweise im Cast- oder Blas-Verfahren hergestellt. Das letztere Verfahren zeichnet sich durch einige mechanische Vorteile aus wie z.B. eine hohe Reiß- und Durchstoßfestigkeit. Schlieren ungleichmäßige Einfärbungen und Einschlüsse in der Folie weisen auf mangelhafte Produktqualität hin.

Die Vorstreckung der Stretchfolie bewegt sich im Bereich von ca. 50 – 70%. Bei der Vorstreckung wird die Folienbreite schmaler. Zwar sinkt der Verbrauch an Folie bei gleicher Wickelanzahl pro Ballen, durch die Verschmälerung verringert sich aber die Überlappung der Folienlagen. Praxisüblich sind 50% Überlappung. Die Folien sollten eine hohe Reißfestigkeit aufweisen, um mechanischen Belastungen des Siloballens z.B. während eines Transports standzuhalten.

Stretchfolien, © ballensilage.com
Stretchfolien, © ballensilage.com

Da die Ballen häufig der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollte die Folie mindestens 12 Monate UV-beständig sein. Sonst wird sie vom Sonnenlicht angegriffen und es kann zu unerwünschtem Gasaustausch zwischen Siloballen und Außenluft kommen. Sauerstoff könnte in den Ballen eindringen und Nacherwärmungsprozesse in Gang setzen.

Am Markt werden schwarze, graue, hell- und dunkelgrüne, hellblaue und weiße Folien angeboten. Helle Farben reflektieren das Sonnenlicht besser und verhindern eine zu starke Aufheizung des Balleninhaltes. Ist die Erwärmung zu stark, kann es zu Kondenswasserbildung kommen und es können sich starke TM-Gefälle in Ballen bilden mit dem Risiko einer starken Beeinträchtigung der Futterqualität. Im Übrigen wird bei starker Erhitzung dunkle Folie durchlässiger für Gase was wiederum unerwünschtes Eindringen von Sauerstoff ins Balleninnere begünstigt.

Um eine hohe Silagequalität zu erzielen sollte mindestens 6-lagig gewickelt werden. Bei sperrigem fasierigem Siliergut (Pferdesilagen, Gras von Extensivflächen) sowie extrem hohen bzw. niedrigen TM-Gehalten haben sich 8 Lagen Folie bewährt.

Bindegarne

Pressen- oder Bindegarne sind in Ballenpressen für Quader-/Großpacken, Rundballen sowie Hochdruckballen in Gebrauch. Moderne synthetische Hochleistungs-Pressengarne werden aus Polypropylen (PP) hergestellt. Die herkömmlichen Sisal-Garne finden nur noch in Hochdruck- bzw. einigen Rundballenpressen Verwendung.

Rollen mit Bindegarn an einer Ballenpresse, © ballensilage.com
Rollen mit Bindegarn an einer Ballenpresse, © ballensilage.com

Die Anforderungen an das Material sind indes hoch: neben einer hohen Reißfestigkeit und festen Knoten wird eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit der Garne erwartet. Eine glatte Oberfläche und gleichmäßige Produktqualität verleiht dem Garn gute Laufeigenschaften, damit ein störungsfreier und verschleißarmer Betrieb der Knüpfapparate der Pressen gewährleistet ist.

Wie Stretchfolien und Ballennetze auch, sind Qualitätsgarne mit einem UV-Schutz versehen. Die Garne sind in verschiedenen Farben erhältlich.

Standard-Spulengrößen-Typen (PP-Pressengarne):

Lauflänge je kg Pressengarn Spulengewicht Verwendungszweck
130 m 9-10 kg Quaderballenpressen, für höchste Drücke und Beanspruchung der Ballen (z.B. beim Handel mit Strohballen)
150 m 9-10 kg Quaderballenpressen
250 / 320 / 400 m 5 kg für kleine Hochdruckballen à 20-30 kg
600 / 750 m 5 kg für Rundballen

Die Meterangabe bezieht sich dabei auf die Lauflänge je kg Erntegarn. Das stärkste Garn ist somit das 130er, gleichwohl gibt es für höchste Anforderungen mittlerweile sogar 110er-Qualitäten.

»Hier finden Sie eine Übersicht über Hersteller und Vertreiber von Erntekunststoffen