Zuckerrüben-Pressschnitzel

Zuckerrüben-Pressschnitzel


Zuckerrüben-Pressschnitzel sind ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung. Sie werden als energiereiches Futtermittel (> 7 MJ NEL / kg TM) geschätzt und können an Milchvieh, Mastrinder, Schweine und auch an Schafe verfüttert werden. Auch der Einsatz in Biogasanlagen ist möglich. In der Fütterung stellen sich die Pressschnitzel als strukturarmes, gut verdauliches Futtermittel dar und empfehlen sich zur Ergänzung eiweißreicher Silagen (z.B. Grassilagen).

Zuckerrüben-Pressschnitzel zu Siloballen pressen, © ballensilage.com
Zuckerrüben-Pressschnitzel zu Siloballen pressen, © ballensilage.com

Die Haltbarmachung (frische Pressschnitzel verderben sehr schnell) erfolgt vorzugsweise über die Milchsäure-Vergärung in einem Fahrsilo oder Siloschlauch. Während der Rübenkampagne haben die Zuckerfabriken meist eine gut funktionierende Logistik eingerichtet, um das wertvolle Futtermittel schnellstmöglich zum Landwirt zu bringen. Es ist auch möglich, Presschnitzel zu Siloballen zu pressen. Dazu sind spezielle Ballenpressen nötig, wie z.B. die ‚LT Master‘ von Göweil oder Pressen des Herstellers Orkel.

Presschnitzel unverzüglich einsilieren

Frisch von der Zuckerfabrik angelieferte Schnitzel, noch meist um die ca. 50°C warm, sollten sofort einsiliert werden. Sie haben einen TM-Gehalt von 22-28% und weisen genügend Restzucker (4-5%) auf, um problemlos zu silieren. Keinesfalls sollte mit dem Einsilieren gewartet werden, bis sich die Rübenpressschnitzel abkühlen. Das kann mehrerer Wochen dauern und ohne Ansäuerung setzen bei den höheren Temperaturen auch die Verderbprozesse alsbald ein.

Video: Pressschnitzel zu Siloballen pressen

Anlässlich einer Maschinenvorführung entstand das folgende Video auf dem Firmengelände des Maschinenrings Ansbach. Presschnitzel der Südzucker AG wurden mit einer Göweil
‚LT-Master‘ vom Lohnunternehmen Weiß aus Wieseth zu hochverdichteten Rundballen gepresst.

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Ein unmittelbares Ansäuern hat daher Priorität, unabhängig vom Verfahren des Einsilierens. Zur Herstellung von Pressschnitzel-Siloballen eignen sich nur wenige Pressenfabrikate wie z.B. Modelle des Herstellers Goeweil. In der Praxis werden die geeignete Maschinen (nicht zuletzt wegen der hohen Investitionskosten) häufig von Lohnunternehmern eingesetzt. Die hohen Pressdrücke der Maschinen in Kombination mit den mäßigen TM-Gehalten der Pressschnitzel liefern Siloballen, die mit ca. 1.000 – 1.200 kg Gewicht aufwarten.

Fahr- und Schlauchsilos richtig dimensionieren

Bei der Verfüllung von Siloschläuchen ist auf eine der Tierbestandsgröße angepasste Dimensionierung des Folienschlauchs zu achten. Ein kleiner Querschnitt von 2 Metern gewährleistet auch bei kleineren Kuhbeständen meist noch einen hinreichenden Vorschub. Bei 50% größerem Durchmesser verdoppelt sich bereits die Anschnittfläche! Entsprechende Überlegungen zum Vorschub gelten analog bei der Anlage eines Fahrsilos.

Die Abkühlung des einsilierten Futters erfolgt bei Siloballen am schnellsten, da die umwickelte Oberfläche in Bezug auf den Inhalt hier am größten ist. Während ein Fahrsilo erst nach ca. 6-8 Wochen Gärdauer eröffnet werden sollte, genügen bei Siloballen gut zwei Wochen. Dann hat sich der Inhalt der Siloballen bereits in etwa der Umgebungstemperatur angepasst. Im Fahrsilo hingegen können im Kern immer noch hohe Temperaturen herrschen. Gelangt nun Luftsauerstoff ins Silo, laufen die Verderbprozesse durch Hefen und Schimmelpilze beschleunigt ab.

Sorgfältiges Arbeiten ist Trumpf

Bei der Einsilierung von Zuckerrüben-Pressschnitzeln sind im Übrigen die gleichen Punkte zu beachten, die auch für Gras- und Maissilage gelten: Achten Sie auf geringen Eintrag von Verschmutzungen ins Silo, verdichten Sie ausreichend, führen Sie den Luftabschluss umgehend herbei und bewahren Sie das Silo bzw. die Siloballen vor Beschädigungen.

Um die aerobe Stabilität der Silage zu verbessern, kann der Einsatz von Siliermitteln der Wirkungsrichtung 2 erwogen werden, z.B. dann, wenn ein Silo doch vorzeitig geöffnet werden soll. Die Einsatzmengen sind entsprechend den Herstellerempfehlungen zu wählen.