Fahrsilos

Fahrsilos


Planung und Dimensionierung eines Fahrsilos

Die sorgfältige Planung einer neuen Fahrsiloanlage erspart dem Landwirt manchen Ärger und unnötige Futterverluste.

Oberste Prämisse ist die Erzielung einer bestmöglichen Gär- bzw. Futterqualität. Außerdem ist dem Gewässerschutz insofern Rechnung zu tragen, als rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten sind. Fahrsiloanlage zählen zu den sogenannten „JGS-Anlagen“ (Jauche-Gülle-Sickersaft) und müssen besondere Anforderungen genügen. Gär- und Sickersäfte dürfen nicht ins Oberflächengewässer, Trink- oder Grundwasser gelangen und es gilt, Mindestabstände zu Gewässern und Brunnen einzuhalten. Je nach Bundesland kann auch eine Baugenehmigung für die Neuanlage einer befestigten Siloanlage notwendig sein.

Fahrsilo mit Maissilage, © ballensilage.com
Fahrsilo mit Maissilage, © ballensilage.com

Breite und Höhe des Silos müssen sich nach dem Vorschub bei der Entnahme des Gärfutters richten. Zu wenig Vorschub begünstigt die Nacherwärmung. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Vorschub im Sommer 2-3 Meter pro Woche beträgt und im Winter mindestens einen Meter. In der Praxis ergeben sich häufig aber Silobreiten von mindestens 6 Metern, damit sich beim Einsilieren Walzschlepper und anliefernde Fahrzeuge nicht behindern. Die Länge der Siloanlage ist der geplanten Futtermenge anzupassen. In der Praxis sind natürlich aufgrund räumlicher Gegebenheiten nicht immer die Idealdimensionen zu realisieren.

Neben der Fläche, die das Silo beansprucht, ist genügend Rangierfläche einzuplanen. Der Silierkette muß bei der Silobefüllung ein störungsfreies Arbeiten ermöglicht werden.

Die Entnahmeseite des Fahrsilos sollte entgegen der Hauptwindrichtung liegen. So wird das Aufpumpen der Siloplane im Wind verhindert, wodurch schädlicher Luftsauerstoff in das Silo eindringen könnte.

Die Bauliche Ausführung

Ein professionell angelegtes Fahrsilo sollte einen befestigten Untergrund aufweisen, z.B. in Form einer Betonplatte. Das Silo wird in Kammern unterteilt, die mittels Seitenwände oder auch Erdwällen voneinander getrennt sind. Seitenwände sind nicht zwingend erforderlich, auf gleicher Fläche kann jedoch mehr Futter gelagert werden, wenn Seitenwände vorhanden sind. Dabei können diese gerade oder schräg angelegt werden – je nach Fahrsilo-System.

Schräge Seitenwände sind z.B. das Kennzeichen des bekannten Systems „Traunsteiner Silo“, das in Norddeutschland auch unter dem Namen „Südoldenburger Fahrsilo“ ein Begriff ist. Im Sinne einer guten Gärqualität ist die schräge Variante sehr von Vorteil, denn das Festfahren des Silos gestaltet sich einfacher. Allerdings ist die Futterentnahme etwas unkomfortabler und erfordert hier und da etwas Nacharbeit mit der Futterschaufel.

Südoldenburger Silo, © SUDING
Südoldenburger Silo, © SUDING

Es versteht sich, dass die Seitenwände so stabil anzulegen sind, dass es später keine bösen Überraschungen gibt – seitlich die Silowände abstützende Wälle wie. z. B. beim System „Traunsteiner Silo“ bzw „Südoldenburger Fahrsilo“ (siehe Foto links) sind ideal. Die Anlage einer Rampe an einem Ende des Silos erleichtert den Silozügen das Anfüllen mit Siliergut.

Boden und Wände des meist aus Beton angelegten Silos können mit speziellen (häufig bitumenhaltigen) Lacken gegen die aggressiven Säuren in der Silage geschützt werden. Die Industrie bietet ein reichhaltiges Sortiment an haltbaren Schutzlacken an. Bodenplatte können auch aus Asphalt statt aus Beton bestehen – beide Konzepte haben Vor- und Nachteile.

Entstehen bei Silagen Gärsäfte, Sickersäfte und verschmutztes Niederschlagswasser, so müssen diese in separaten Behältern aufgefangen und sachgerecht entsorgt werden. Dazu sind Rinnen und Abflüsse anzulegen, die die belasteten Flüssigkeiten auffangen und in Behältern sammeln. Gär- und Sickersäfte können dann z.B. in Gülle- oder Jauchegruben geleitet werden und mit als Dünger auf die landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden.

Oberflächenwasser, das vom Silo herabläuft, muß vom Gärsaft ferngehalten werden und separat versickern können.

Die Befüllung des Silos

Das Grüngut sollte stets gleichmäßig vom Silier- oder Ladewagen in einer nicht zu dicken Matte von ca. 30 cm abgekippt werden. Siloverteilwalzen helfen, das Siliergut gleichmäßig zu verteilen.

Maishäcksel abkippen, © ballensilage.com
Maishäcksel abkippen, © ballensilage.com

Der / die Walzschlepper sollen das Futter möglichst hoch verdichten. Dazu empfiehlt es sich, auf schwere Traktoren bzw. auch Radlader zurückzugreifen. Ein hohes Gewicht, schmale Bereifung und langsames Tempo begünstigen die angestrebte hohe Verdichtung. Doppelbereifung und schnelle Fahrt über das Silo hingegen bereiten durch schlechte Verdichtung den Boden für Nacherwärmungsvorgänge.

Wie oben bereits erwähnt, sollte das Silo breit genug dimensioniert sein, um Walzschleppern und Silier- bzw. Ladewagen mit ihren Traktoren ein bequemes Aneinander-Vorbeifahren zu ermöglichen.

In der Praxis ist das Festwalzen häufig ein Engpaß – der Walzschlepper kann mit der Schlagkraft der anliefernden Fahrzeuge nicht Schritt halten; die sorgfältige Abstimmung der Silierkette ist daher wichtig. Zur Not müssen Silier- und Ladewagen eine Pause einlegen – die Gärqualität zuliebe.

Die Abdeckung des Silos mit Folie

Um einen ordnungsgemäßen Gärverlauf sicherzustellen, ist das Fahrsilo luftdicht mit Silofolie abzudecken. Dazu kommt eine weiße, grüne oder schwarze PE-Folie mit einer Dicke von ca. 150 µ zum Einsatz. Es empfiehlt sich, auf DLG-geprüfte Ware zurückzugreifen, die auf Reißfestigkeit, UV-Stabilität und andere Qualitätskriterien hin getestet worden ist.

Silo mit Folie abdecken, © ballensilage.com
Silo mit Folie abdecken, © ballensilage.com

Zusätzlich zur Silofolie hat sich die Verwendung einer dünneren Unterziehfolie (Dicke: ca. 40 µ) durchgesetzt. Durch den während der Vergärung im Silostock entstehenden Unterdruck paßt sie sich optimal der Oberfläche des Silostocks an. Diese Folie ist meist transparent und bietet eine zusätzliche Absicherung gegen Luftzufuhr, sollte die Silofolie einmal beschädigt werden.

An den Siloseitenwänden hat es sich bewährt, vor dem Befüllen des Silos ca. 2-3 Meter breite Randfolien / Seitenfolien über die Seitenwände zu legen. Nach dem Befüllen des Silos werden diese Folien über den Silostock zurückgeschlagen und bieten an den Siloflanken Schutz gegen das Eindringen von Luft und Wasser. Als Randfolien können auch gebrauchte (aber saubere) Folien vom Vorjahr zum Einsatz kommen.

Die Folien werden anschließend mit Sandsäcken, Altreifen, Erde oder auch Gummimatten entlang der Silowände beschwert. Sandsäcke sind bei Siloprofis erste Wahl. Parallel zur Anschnittfläche quer über das Fahrsilo verlegte Reihen von Sandsäcken schützen die Folien vor Wind.

Abschließend über das Silo gelegte Siloschutzgitter geben dem Silo den größtmöglichen Schutz vor Vögeln und anderen Gefahrenquellen.

Während der Lagerdauer sind die Folien regelmäßig auf Beschädigungen zu kontrollieren, verletzte Stellen müssen umgehend ausgebessert werden.

Die Futterentnahme

Nachdem das Silo seine Zeit zur Durchgärung erhalten hat, kann die Silage entnommen werden. Der Siloblockschneider hat auch heute im Zeitalter der Futtermischwagen seine Daseinsberechtigung. Diese Geräte schneiden das Futter sauber ab und lockern den Silostock nur wenig auf – die Gefahr des Luftzutrittes in tiefer liegende Schichten ist gering. Allerdings ist die Entnahmeleistung im Vergleich zu Silofräsen, -kämmen oder Zangen geringer.

Futterentnahme mit dem Siloblockschneider, © Strautmann
Futterentnahme mit dem Siloblockschneider, © Strautmann

Nach der Futterentnahme sollte der Boden vor der Anschnittfläche gesäubert werden – aus Gründen der Futterhygiene und damit Gär- und Sickersäfte ungehindert ihren Weg in Abläufe und Rinnen finden, die sie zu den Auffangbehältern leiten. Die Silofolie ist wieder über die Anschnittfläche zurückzuschlagen und am Boden zu beschweren, um die wertvolle Silage vor Witterungseinflüssen und Niederschlägen zu schützen.

Das gutgemeinte Einsprühen der Anschnittfläche mit Propionsäure zur Verhinderung der Nacherwärmung ist kaum mehr als Kosmetik: die Säure dringt nur wenige Zentimeter in den Futterstock ein und entfaltet kaum Wirkung. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich der Landwirt bei unsachgemäßem Umgang mit der Säure verletzt.

Der Freigärhaufen / Feldmieten

Der Freigärhaufen ist die einfachste und kostengünstigste Form der Anlage eines Silos. Gründe für die Anlage eines Freigärhaufens sind z.B. Platzmangel oder der Mehranfall von Futter bei guter Ernte, daher ist dieser Lagerform im Vergleich zum Fahr- oder Hochsilo eher ein Behelfscharakter zuzuschreiben.

Wie bei der stationäre Fahrsiloanlage sind aber auch hier gesetzliche Regelungen zu beachten, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können. U.a. ist die Einrichtung von Freigärhaufen auf Naturschutzflächen verboten. Bei Naßsilagen wie etwa Rübenblatt-Silage sind Vorkehrungen zu treffen, damit Gär-und Sickersäfte nicht ins Bodenreich gelangen – hier muss eine Bodenfolie unter das Silo gelegt werden. Die anfallenden Säfte müssen erfasst und in Jauche- und Güllegruben eingeleitet werden bzw. können bis ggf. bis zu einer Höchstmenge auf lw. Nutzflächen ausgebracht werden. Bei Unsicherheit können z.B. die Wasserbehörden oder auch die Kammern Auskunft gewähren.

Freigärhaufen, © ballensilage.com
Freigärhaufen, © ballensilage.com

Bei der Anlage eines Freigärhaufen sollte weiterhin folgendes beachtet werden:

  • Die Siloflanken nicht zu steil anlegen, sonst besteht die Gefahr, dass der Walzschlepper seitlich abstürzt
  • Den Eintrag von Schmutz minimieren und beim Einsilieren Folien vor das Silo legen
  • Einen möglichst festen Untergrund wählen, am besten eine Betonplatte
  • Um Gärsaftanfall zu minimieren, Naßsilagen vermeiden (siehe oben)
  • Keine Standorte wählen, wo es bei schlechtem Wetter zu starken Verschmutzungen kommen kann (Risiko der Fehlgärung steigt!)