Info Silierzusätze

Infos zu Silierzusätzen (Siliermittel)


biologische Silierzusätze

Biologische Siliermittel sind die meistverwendete Gruppe von Silierzusätzen. Es handelt sich dabei überwiegend um Präparate auf der Basis von Milchsäurebakterien-Kulturen. Ihre Zugabe soll primär geringere Energieverluste und eine Verbesserung der Gärqualität bewirken. Häufig werden verschiedene Stämme miteinander kombiniert um eine möglichst großen Effekt zu erzielen. Homofermentative Bakterienkulturen setzen den Pflanzenzucker ausschließlich in Milchsäure um.

Gras hat einen natürlichen Besatz an Milchsäurebakterien. © ballensilage.com
Gras hat einen natürlichen Besatz an Milchsäurebakterien. © ballensilage.com

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat die möglichen Effekte von Siliermitteln in Gruppen eingeteilt und vergibt Gütezeichen an Produkte, die ihre Wirksamkeit bei den DLG-Siliermittelprüfungen in verschiedenen Wirkungsrichtungen (z.B. Verbesserung des Gärverlaufes) nachweisen konnten. Die Gütezeichen sind bei vielen Landwirten ein wichtiges Qualitätskriterium beim Kauf von Silierzusätzen.

Selektierte Stämme aus natürlich vorkommenden Milchsäurebakterien sollen für eine raschere und verlustärmere Umsetzung des Pflanzenzuckers in konservierende Milchsäure sorgen als das bei einer Gärung ohne Zusatz möglich wäre. Der optimale Einsatzbereich von Bakterienpräparaten liegt etwa im Bereich von 25-40% TM. Hier finden die Bakterien gute Voraussetzungen, um sich zu vermehren und ihrer „Arbeit“ nachzugehen. Osmotolerante Bakterienstämme sollen auch bei höheren TM-Gehalten zuverlässig ihre Aufgabe verrichten können.

Die meisten Bakterienpräparate sind zum Einsatz in leicht bis mittelschwer silierbarem Siliergut vorgesehen.

Spezielle heterofermentative Bakterienkulturen, die neben Milchsäure auch eine gewisse Menge an Essigsäure bilden, sollen das Wachstum von Hefen und Schimmel unterbinden und nach der Öffnung des Silos bzw. des Siloballens für aerobe Stabilität sorgen.

DLG-geprüfte Produkte tragen dann das Gütezeichen der Wirkungsrichtung 2. Diese Präparate kommen meist bei der Silierung von Mais, CCM und LKS zum Einsatz. Sie werden aber auch Gras-Siliergut zugesetzt, etwa dann, wenn sehr zuckerreiche Gräser mit einem erhöhten Risiko zur Nacherwärmung einsiliert werden. Weitere Effekte der Zugabe von Silierzusätzen betreffen z.B. die Verbesserung von Milch- und Mastleistung oder die Reduzierung von Clostridien.

Kombinationsprodukte sollen die Vorteile von chemischen und biologischen Siliermittel vereinen. Meist handelt es sich um die Kombination aus Milchsäurebakterien zur Verbesserung des Gärverlaufs und einem chemischen Wirkstoff gegen Nacherwärmung (z.B. Kaliumsorbat).

Um die Milchsäurebakterien nicht zu schädigen oder in ihrer Wirksamkeit zu beeinträchtigen, werden Bakterien und chemischer Wirkstoff erst kurz vor ihrem Einsatz gemischt und gemeinsam über ein Flüssigdosiergerät ausgebracht. Alternativ werden zwei Dosiergeräten eingesetzt, um beide Mittel separat zu applizieren.

Die Empfehlungen der Hersteller zum Einsatz ihrer Produkte sind unbedingt zu befolgen, sonst können sich die Effekte nicht in dem gewünschten Maße einstellen. Siliermittel können im Übrigen keine Mängel im Siliermanagement ausgleichen und sind daher kein Garant für das Gelingen einer Silage.

Biologische Siliermittel werden als Granulat oder flüssig zu applizierende Produkte angeboten, für Siloballen kommen nur flüssige Siliermittel infrage. Sie werden über Flüssigdosiergeräte in das Siliergut eingebracht. Meistens sind die Präparate vor der Applikation noch mit Wasser zu verdünnen, je nach Einsatzempfehlungen der Hersteller.

Die „Minimaldosiertechnik“ arbeitet mit extrem wenig Flüssigkeit, so dass die Notwendigkeit, große Wassermengen zu transportieren, entfällt. Dazu sind allerdings spezielle Dosiergeräte notwendig, die auch kleine Wassermengen zuverlässig und gleichmäßig dosieren können.

chemische Silierzusätze

Unter bestimmten Einsatzbedingungen kann die Wirkung von biologischen Siliermitteln nicht ausreichend sein. Für diesen Fall hält die Industrie zahlreiche chemische Produkte bereit, die auch unter erschwerten Praxisbedingungen eine gute Silierqualität versprechen.

Typische Anwendungsbeispiele chemischer Siliermittel sind z.B. nasses und verschmutztes Futter, Futter mit hohem Eiweiss- oder niedrigem Zuckergehalt oder auch stark angewelktes Grüngut. Zwar können diese Siliergüter auch ohne Siliermittel einsiliert werden, die Gefahr von Fehlgärungen und/oder Nacherwärmung steigt dann aber deutlich an.

Siliermitteltank im Frontanbau, © ballensilage.com
Siliermitteltank im Frontanbau, © ballensilage.com

Entsprechende Produkte, die auch unter der Bezeichnung „Siliersalze“ und „Siliersalzlösungen“ verkauft werden, sind z.B. in den DLG-Wirkungsrichtungen 1a (Verbesserung der Vergärung von schwer silierbarem Futter) oder in Gruppe 2 (Verbesserung der aeroben Stabilität / Haltbarkeit unter Lufteinfluß) zu finden. Bekannte Wirkstoffe chemischer Silierzusätze  sind u.a. Natriumnitrit, Hexamin, Benzoe- und Sorbinsäure sowie deren Salze.

Seit einigen Jahren schon verleiht die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) Gütezeichen für wirksame Siliermittel und gibt dem Landwirt mit der Produktliste Siliermittel eine wertvolle Entscheidungshilfe an die Hand.

Ameisen- und Propionsäure sind klassische Silierzusätze. Propionsäure wird auch in der Getreidekonservierung eingesetzt. Im Handling ist erhöhte Vorsicht geboten, da die Säuren als Gefahrgüter gelten und schon viele Unfälle beim unachtsamen Umgang mit ihnen passiert sind.

Chemische Produkte sind i.d.R. höherpreisig als biologische und werden als Granulate oder als Flüssigprodukte angeboten. Teilweise können chemische und biologische Produkte kombiniert werden, dazu geben die jeweiligen Herstellerangaben Aufschluss. Bei manchen Produkten sind Wartezeiten einzuhalten, bis die fertige Silage verfüttert werden darf – die Herstellerhinweise zur Anwendung der Produkte sollten besondere Beachtung finden.

Auch für wirkungsstarke chemische Produkte gilt, dass sie keine Fehler im Siliermanagement ausgleichen oder mindere Futterqualitäten verbessern können.

Melasse und sonstige Silierzusätze

Melasse ist ein Nebenprodukt der Zuckererzeugung und fällt bei der Herstellung von Rüben- und Rohrzucker an. Bei Fahrsilos und Feldmieten wird Melasse häufig zusammen mit Milchsäurebakterien eingesetzt um bei Grassilagen die Silierbarkeit zu verbessern.

Durch die klebrige Konsistenz der Melasse lässt sich das Siliergut auch besser verdichten. Für das Einbringen der Melasse ist ein spezielles Dosiergerät plus Vorratstank erforderlich.

»Hier finden Sie eine Übersicht über Hersteller und Vertreiber von Silierzusätzen (Siliermitteln)