Aktuelles 663

Aktuelle Meldungen


40 Jahre DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung, © DLG
40 Jahre DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung, © DLG

DLG / 21.07.2022
40 Jahre DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung: Tierwohl, Umwelt und Nahrungskonkurrenz im Fokus

Jubiläumsveranstaltung in Groß-Umstadt / Herausforderungen für die Zukunft der Nutztierhaltung

Pressemitteilung / (Groß-Umstadt) Der Arbeitskreis Futter und Fütterung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) würdigte sein 40-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung unter dem Motto „40 Jahre DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung als Motor für Innovationen“ am 28. Juni 2022 in Groß-Umstadt.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden insbesondere die Herausforderungen für die Zukunft thematisiert. Die moderne Nutztierhaltung, insbesondere die Ausgestaltung von Futter und Fütterung, wurde in den vergangenen 40 Jahren vielfach und wesentlich verbessert, und sie erfüllt in weiten Bereichen die Ansprüche für das Nutztier, den Tierhalter und die Gesellschaft.

Hierzu hob unter anderem Dr. Lothar Hövelmann (Geschäftsführer DLG-Fachzentrum Landwirtschaft) die Bedeutung des Bereiches Futter und Fütterung in der Arbeit der DLG hervor und würdigte die im Fachgebiet Tierernährung seit Jahrzehnten bestehende und vorbildlich institutionalisierte sowie einzigartige Verbindung zwischen Praxis, Beratung und Wissenschaft.

Wissenstransfer verstärken

Prof. Dr. Stephan Schneider (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen) schilderte aus Sicht der Beratung und Bildung, dass Hochschulen an dem praxis- und zeitnahen Wissenstransfer und der Wissensimplementierung stärker im Arbeitskreis beteiligt werden könnten. Zudem sollten Informationen aus dem Arbeitskreis noch stärker für die jeweiligen Kunden (Industrie, Landwirte, Beratung und Labore) angepasst und neue Formate erarbeitet und bereitgestellt werden.

Herausforderungen durch Innovationen lösen

Aktuell sieht der DLG-Arbeitskreis insbesondere folgende Herausforderungen für die Fütterungsbranche:

  • Die aktuellen globalen Verwerfungen auf den Märkten,
  • die Reputationskrise der Nutztierhaltung,
  • die Herausforderungen durch den Klimawandel sowie die mit der Nutztierhaltung verbundenen Emissionen und
  • die Frage nach der Verfügbarkeit von Ressourcen.

Diese Punkte betreffen den Umfang und die Art der Nutztierhaltung sowie die Frage der Nahrungskonkurrenz. Es gilt, die künftige Ausgestaltung von Futter und Fütterung daraufhin anzupassen und die notwendigen Innovationen in der Landwirtschaft und der gesamten Futterwirtschaft auf den Weg zu bringen.

Tierwohl und Umwelt berücksichtigen

Die wichtigsten Aufgaben sind die konsequente Weiterentwicklung der Themenfelder Fütterung und Tierwohl sowie Fütterung und Umwelt. Im Schweinebereich sind beide Themenfelder bereits relativ weit fortgeschritten. Der Arbeitskreis wird daher in nächster Zeit sein Augenmerk verstärkt auf den Bereich Geflügel richten. Hierzu soll auch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Fokus Tierwohl gestärkt werden.

Nebenprodukteverwertung statt Nahrungskonkurrenz

Ein weiteres wichtiges Feld ist die Frage der Nahrungskonkurrenz. Es war immer die Stärke des Bereichs Futter und Fütterung, Nebenprodukte aus der Lebensmittelverarbeitung, dem Gärungsgewerbe sowie der Energieerzeugung zu veredeln. Der Mischfuttergedanke eröffnet hier weitgehende Möglichkeiten, denn nicht das einzelne Futtermittel per se, sondern der Energie-, Nähr- und Wirkstoffgehalt der Kombination der Einzelkomponenten im Alleinfutter oder der Tagesration sind maßgebend für den Futterwert.

Eine besondere Herausforderung ist dabei die Bewertung der Nebenprodukte, insbesondere der flüssigen Nebenprodukte. Schnellanalytik und auch Digitalisierung eröffnen auch hier Perspektiven. Darüber hinaus gilt es, die Nahrungskonkurrenz und die Umweltwirkung objektiv zu bewerten. Bestehende Ansätze sind praxistauglicher zu gestalten und allgemeine Empfehlungen zur Anwendung zu entwickeln und zu implementieren.

Einsatz von Futterzusatzstoffen

Auch Futterzusatzstoffe in der Nutztierfütterung können helfen, die Herausforderungen zu lösen. Dies betrifft z.B. die Verbesserung der Verfügbarkeit bzw. den Erhalt von Energie und Nährstoffen. Mehr von dem was wächst zu nutzen, ist eine wichtige Maxime z.B. durch den strategischen Einsatz von Siliermitteln bei Grobfutter oder der Fermentation von Futtermitteln für Schweine.

Aber auch die objektive Beurteilung von Zusatzstoffen zur Minderung negativer Umweltwirkungen, z.B. von Methan beim Rind, sind aus Sicht von Futter und Fütterung Aufgaben des Arbeitskreises. Die Ableitung von Aussagen wird dabei weiterhin wissensbasiert, pragmatisch und in Abstimmung mit den Stakeholdern erfolgen.

Neue Publikationen in Arbeit

Von der Wissenschaft sind aktuell wesentliche Neuerungen zur Energie- und Nährstoffversorgung der Milchkühe und Aufzuchtrinder durch den Ausschuss für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie in Arbeit. Diese gilt es im nächsten Schritt durch den DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung für die gesamte Branche einschließlich der betroffenen Nutztiere und der Umwelt flächendeckend und nutzbringend umzusetzen.

Hierbei kann auf die bewährten Strukturen sowie den starken fachlichen Austausch innerhalb der DLG, der Wissenschaft, der Wirtschaft, der Analytik und der Beratung zurückgegriffen werden. Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung stellt die zentrale Arbeitsplattform zur Entwicklung von allgemeingültigen Empfehlungen zu Futter und Fütterung in Deutschland dar.

weitere Informationen: DLG, www.dlg.org