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Die Rahmenbedingungen für die Legehennenhaltung haben sich binnen weniger Wochen und Monate deutlich gewandelt. Das Fachgespräch Legehenne der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Stadthalle Haselünne zeigte in Analysen und Vorträgen auf, wie die Marktlage zustande kommt und wie die betrieblichen Bedingungen trotzdem verbessert werden können, © ballensilage.com
Die Rahmenbedingungen für die Legehennenhaltung haben sich binnen weniger Wochen und Monate deutlich gewandelt. Das Fachgespräch Legehenne der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in der Stadthalle Haselünne zeigte in Analysen und Vorträgen auf, wie die Marktlage zustande kommt und wie die betrieblichen Bedingungen trotzdem verbessert werden können, © ballensilage.com

LWK Niedersachsen / 14.05.2022
Legehennen: Mit Tierwohl-Strategien den Schwierigkeiten des Marktes trotzen

Geflügel: Fachgespräch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Haselünne widmet sich Fragen zu Aufzucht, Haltung und Wirtschaftlichkeit

Pressemitteilung / (Haselünne/Oldenburg) Ein teils gesättigter Eier-Markt, steigende Kosten für Junghennen und Futter sowie durch Bruderhahn-Aufzucht und Geschlechtsbestimmung: Die Rahmenbedingungen für die Arbeit der LegehennenhalterInnen haben sich binnen weniger Wochen und Monate deutlich gewandelt. Das Fachgespräch Legehenne der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in der Stadthalle Haselünne zeigte am Mittwoch (11.05.2022) in Analysen und Vorträgen auf, wie die Marktlage zustande kommt und wie die betrieblichen Bedingungen trotzdem verbessert werden können.

Wer kräftige, gesunde Legehennen halten möchte, die über eine verlängerte Legeperiode viele Eier legen, sollte bei der Aufzucht von Junghennen wichtige Weichen stellen, betonte Neele Ahlers, bei der LWK Beraterin für Geflügelhaltung und Expertin für das Gesamtbetriebliche Haltungskonzept. „Wer die Bedürfnisse der Tiere stärker in den Mittelpunkt stellen will, sollte ihnen mehr Platz zur freien Ausübung ihres Verhaltens zur Verfügung stellen, Küken frühzeitig den Zugang zum Scharrbereich ermöglichen und auch in konventioneller Haltung über Außenklimabereiche nachdenken.“

Mit kritischen Kontrollpunkten beim Heranwachsen der Jungtiere zu gesunden, langlebigen Hennen befasste sich LWK-Fachfrau Jule Schättler, die im Zuge des Tierwohl-Projekts Layer HACCP Konzept verschiedene Betriebe über mehrere Jahre hinweg begleitete. Zu geringes Lebendgewicht der Junghennen bei mangelnder Futteraufnahme und ein weniger angepasstes Lichtangebot können demnach vor allem in der Übergangsphase zur Legehenne zu Leistungseinbußen führen – die Ursachen hierfür müssen frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Es wurden Kontrollpunkte beschrieben, die im Leben einer Legehenne als kritische Kontrollpunkte erkannt werden müssen.

Seit dem Verbot des Tötens männlicher Küken der Legehennen-Herkünfte aus Gründen des Tierschutzes betrifft die Bruderhahn-Mast beziehungsweise die Bruderhahn-Aufzucht konventionell wie ökologisch wirtschaftende Betriebe. Die Aufzucht der Legehennen-Brüder – das wurde aus dem Vortrag von Karen Schemmann deutlich – ist als Kompromisslösung zu betrachten. Denn anders als die auf reinen Fleischzuwachs gezüchteten Mastherkünfte wachsen Bruderhähne langsamer und erreichen trotz längerer Mast ein geringeres Lebendgewicht mit weniger Fleischfülle – bei gleichzeitig hohem Futterverbrauch.

Die Ökobilanz dieser Tiere, was den Nährstoffeinsatz durch Futter und die Nährstoffausscheidungen im Mist oder durch Stickstoff-Emissionen anbelangt, sieht wesentlich ungünstiger aus als bei den Mastherkünften. Für VerbraucherInnen sind Bruderhähne im Moment noch ein Nischenprodukt, zu finden etwa bei direktvermarktenden Öko-Betrieben oder im Biosupermarkt. Für die Masse der konventionell gehaltenen Bruderhähne sind die Produkte von Bruderhähnen in den Supermärkten oder beim Discounter nicht zu finden.

Höhere Baukosten, höhere Zinsen, teurere Junghennen und exorbitant steigende Futtermittelpreise: Für NeueinsteigerInnen ist es deutlich schwieriger geworden, in der Legehennen-Haltung eine ausreichende Wirtschaftlichkeit zu erzielen: So lautet das Fazit von Uwe Bintz, betriebswirtschaftlicher Berater der LWK. Je nach Haltungsform müssten die Erzeugerpreise für Eier 1,5 bis 3 Cent pro Stück steigen, damit sich Investitionen und Betrieb rechneten – aber dies gebe der Eiermarkt zurzeit nicht her. Umso konzentrierter sollten Interessent*innen die Möglichkeiten prüfen, die das Agrarförderungsprogramm des Landes und andere Fördermöglichkeiten böten.

weitere Informationen: LWK Niedersachsen, www.lwk-niedersachsen.de