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BZfE / 15.12.2023
Wie nachhaltig ist Zucker?
Rübenzucker aus Deutschland hat die Nase vorn
Pressemitteilung / (Bonn) In der Weihnachtsbäckerei wird viel Zucker verbraucht. Der eine oder die andere wird sich da vielleicht schon mal gefragt haben, welcher Zucker eigentlich am nachhaltigsten ist. Wie so häufig in Sachen Nachhaltigkeit, sind ganz unterschiedliche Punkte zu beachten, um diese Frage beantworten zu können. Wer sie kennt, kann beim Einkauf bewusster entscheiden.
Wenn wir von Zucker sprechen, ist Haushalts- oder Kristallzucker gemeint, wissenschaftlich Saccharose. Für die Herstellung werden Zuckerrohr oder Zuckerrüben zerkleinert und gekocht, sodass sich der darin enthaltene Zucker löst. Nachdem Fremdstoffe entfernt wurden, wird die Flüssigkeit eingedickt, indem Wasser verdampft. Der Zucker wird zur Kristallisation gebracht und der noch vorhandene braune Zuckersirup, die Melasse, durch mehrere Arbeitsschritte entfernt. Nach dieser sogenannten Raffination und dem Trocknen sind die Endprodukte identisch: farblose Kristalle, die durch die Lichtbrechung weiß erscheinen und aus fast 100 Prozent reiner Saccharose bestehen. Dieser weiße Zucker ist als Raffinadezucker im Handel zu finden – egal ob aus Zuckerrüben oder aus Zuckerrohr.
Ein entscheidender Unterschied zwischen beiden ist, dass Rohrzucker aus tropischen oder subtropischen Gebieten zu uns transportiert wird, während Zuckerrüben in der EU meist regional angebaut und verarbeitet werden. Im Hinblick auf Umweltaspekte, zum Beispiel die Landnutzung und Anbaupraktiken sowie soziale Bedingungen kann Rübenzucker aus Deutschland ebenfalls punkten.
Und wie sieht es mit Bio-Zucker aus? Die süßen Kristalle aus ökologischer Erzeugung sind derzeit eher die Ausnahme als die Regel. Wie eine Studie aus der Schweiz zeigt, gibt es aber zumindest im Vergleich von Bio-Rübenzucker mit Bio-Rohrzucker einige Vorteile: Laut Berechnungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) belastet in Süddeutschland und in der Schweiz erzeugter Bio-Rübenzucker die Umwelt um ein Drittel weniger als Bio-Rohrzucker aus Paraguay. Die Gründe: höhere Ernteerträge, weniger Dünger, bessere Zuckerausbeute. Hinzu kommen noch die vorher schon erwähnten kürzeren Transportwege.
Die Rübenzuckerproduktion hat noch weitere ökologische Vorteile: Nach der Ernte verbleiben 99 Prozent der Zuckerrübenblätter kleingehäckselt als natürlicher Gründünger auf den Feldern und bringen so Nährstoffe in den Boden. Die Nebenprodukte werden vielfältig verwertet, zum Beispiel als Futter- und Düngemittel sowie in der Hefe- und Alkoholproduktion. Bei der Verarbeitung der Zuckerrüben wird statt frischem fast ausschließlich das in ihnen enthaltene Wasser genutzt. Dieses wird nach dem Produktionsprozess gereinigt und in die Natur zurückgegeben. Dies gilt nicht etwa nur für Bio-Zucker, sondern für die Rübenzuckerproduktion in Deutschland generell.
Da vielen Menschen gar nicht bewusst ist, woraus Zucker überhaupt hergestellt wird, sind die für heimischen Zucker typischen Verpackungen aus Papier übrigens immer häufiger mit „Rübenzucker“ beschriftet. Zu erwähnen sei aber, dass der bräunliche Roh-Rohrzucker interessante Geschmacksnuancen hat, je nach Verarbeitung. Allerdings ist er auch nicht „gesünder“ als anderer Zucker. Zudem fällt zwar die energieintensive Raffination des Zuckers weg, ob Roh-Rohrzucker deswegen aber besonders nachhaltig ist, bleibt zu bezweifeln. Und um die Verwirrung komplett zu machen: Was als „Brauner Zucker“ angeboten wird, kann auch weißer Rohr- oder Rübenzucker sein, der im Nachhinein mit Melasse eingefärbt wurde.
Kontakt: Bundeszentrum für Ernährung, www.bzfe.de