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VDMA Landtechnik / 17.11.2023
Europäische Landtechnik bleibt Innovations- und Wachstumstreiber für die globale Landwirtschaft
Digitale Präzision im Fokus / Alternative Antriebe im Kommen / Agritechnica-Effekt erwartet
Pressemitteilung / (Hannover) Wenn es um Innovation und Wachstum in der globalen Landwirtschaft geht, führt kein Weg an den europäischen Landtechnikherstellern vorbei. „Digitale Vernetzung und klimafreundliche Antriebskonzepte bilden das Fundament für die Landwirtschaft von morgen. Dass die Landtechnik der entscheidende Impulsgeber für den Ackerbau der Zukunft ist, wird nirgends deutlicher als auf dieser Agritechnica“, sagte Dr. Tobias Ehrhard, Geschäftsführer des Branchenverbandes VDMA Landtechnik, zur Eröffnung der Weltleitmesse für Landmaschinen, Traktoren und zugehörige Softwaresysteme.
Spitzenwert im ersten Halbjahr
Die Landtechnikkonjunktur erreichte zur Jahresmitte einen Spitzenwert. Mit Wachstumsraten im hohen zweistelligen Bereich erzielten die im VDMA organisierten Landtechnikhersteller einen Halbjahresumsatz von gut 6 Milliarden Euro. „Nachdem sich die pandemie- und krisenbedingten Lieferengpässe aufgelöst hatten, konnten die bis dato historisch hohen Auftragsbestände sukzessive abgebaut werden“, erläuterte Ehrhard.
Technologien, die sich rechnen
Jetzt setzt der VDMA auf den Agritechnica-Effekt: „Wer auch nur einen flüchtigen Blick auf das einzigartige Portfolio wirft, das diese Messe zu bieten hat, erkennt sofort, wie viele innovative Technologien darin stecken, um landwirtschaftliche Betriebe noch besser und nachhaltiger auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten“, sagte der Geschäftsführer des Fachverbands.
Aus weniger mehr machen
Die Landwirte und Lohnunternehmer können die fordernden europäischen Nachhaltigkeitsziele nur mit leistungsfähiger Technik und effizienten betrieblichen Abläufen meistern. „Punktgenau zum Ertrag zu kommen oder noch einfacher ausgedrückt: aus weniger mehr zu machen, ist der erfolgversprechende Ansatz für den Ackerbau von morgen“, betonte Ehrhard.
Besonders groß ist das Effizienzversprechen der Industrie, wenn es um zukunftsfähige Verfahren für Düngung und Pflanzenschutz geht. So hat aktuell das sogenannte ‚Spot Farming‘ Hochkonjunktur. Modernste Sensor-, Video- und Softwaretechnologie sorgt hier dafür, dass Pflanzenschutzmittel in Echtzeit und punktgenau am Bedarf der einzelnen Pflanze orientiert ausgebracht werden können. „In der Düngerausbringung geht dank dieser Technologie buchstäblich nichts mehr daneben. Fachleute sprechen vom ‚Grenzstreuen‘. Das spart Geld und schont die Umwelt“, resümierte Ehrhard.
Bis zu 90 Prozent CO2-Reduktion
Für positive Umwelt- und Klimaeffekte sorgt auch die Dekarbonisierung der Landmaschinen- und Traktorenflotten. „Die Politik muss jetzt die Rahmenbedingungen dafür setzen, dass biogene und synthetische Kraftstoffe schnellstmöglich in der landwirtschaftlichen Praxis ankommen“, forderte Ehrhard. Klimafreundliche flüssige und gasförmige Kraftstoffe sind nach Angaben des Branchenverbandes die effektivste Lösung für den Landtechnikeinsatz.
Als vielversprechende, direkt nutzbare Option sind vor allem hydrierte Pflanzenöle aus Reststoffen im Gespräch: „Mit den sogenannten HVO-Kraftstoffen könnten schon heute bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen im Vergleich zu fossilen Treibstoffen eingespart werden. Das hat eine starke Wirkung, gerade auch auf die Bestandsflotte.“ Im Leistungsbereich bis 100 Kilowatt werden für definierte Anwendungsfelder im Hofbetrieb und auf Sonderkulturen aber auch batterieelektrische Antriebe vielerorts bereits als marktgängige Option gesehen.
Neuordnung der Exportgeographie
Auf internationaler Marktebene beobachtet der VDMA infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zumindest partiell „eine Neuordnung der Exportgeographie für Landmaschinen und Traktoren. Ausfuhren europäischer Landtechnik in die Vereinigten Staaten, aber auch in die Länder Südamerikas und Südostasiens haben in jüngster Zeit spürbar an Gewicht gewonnen“, sagte der Branchenexperte. Auch dadurch lasse sich die gegenwärtige Seitwärtsbewegung der Branchenkonjunktur in einigen Traditionsmärkten Westeuropas zumindest punktuell abfedern.
Passable Entwicklung für 2024 prognostiziert
Die globalen Geschäftserwartungen für das kommende Jahr sind grundsätzlich zurückhaltend. „Allerdings dürfen wir auch nicht außer Acht lassen, wie robust die Einkommenssituation der Landwirte in jüngster Zeit war“, resümierte Ehrhard. Im Vergleich zum Spitzenniveau des laufenden Jahres sei zwar mit Bremsspuren zu rechnen, ein ausgewachsener Negativtrend sei derzeit aber nicht absehbar.
weitere Informationen: VDMA, www.vdma.org