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Strukturformel Glyphosat
Strukturformel Glyphosat

foodwatch / 27.07.2023
Deutsche Umwelthilfe klagt mit fachlicher Unterstützung von foodwatch auf Aberkennung der nationalen Zulassung des Glyphosat-Produkts Roundup PowerFlex

Pressemitteilung / (Berlin) Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit fachlicher Unterstützung von foodwatch Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland auf Aberkennung der Zulassung des Glyphosat-Totalherbizids Roundup PowerFlex vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht. Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel wie Roundup PowerFlex vernichten nahezu alle wildwachsenden Pflanzen auf Äckern. Diese großflächige Vernichtung und die daraus folgende Dezimierung der Ackerkräuter und des Blütenangebots verknappen in ausgeräumten Agrarlandschaften die Nahrung für blütenbesuchende sowie auf Wildkräuter spezialisierte Insekten und somit auch für Feldvögel. Glyphosat wirkt daher extrem schädlich auf die Artenvielfalt. Der Wirkstoff gelangt zudem in erheblichem Ausmaß in Böden und Gewässer und wird sogar in der Luft gemessen.

Ein schwedisches Forschungsteam hat außerdem kürzlich offengelegt, dass einige Chemieriesen Studien zur Risikoeinschätzung im Genehmigungsverfahren nicht eingereicht haben. Darunter war offenbar auch eine Studie zu einem speziellen Glyphosat-Salz, die nach Einschätzung der Wissenschaftler auch für das laufende und frühere Genehmigungsverfahren zu Glyphosat relevant gewesen sein könnte. Nach Auffassung von DUH und foodwatch beruht die Zulassung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel wie Roundup PowerFlex unter anderem aus diesem Grund auf einer unvollständigen Datengrundlage. Die Erkenntnisse zu den Umweltrisiken und die Unsicherheiten bei der gesundheitlichen Bewertung erfordern aus Sicht der DUH eine Überprüfung der bestehenden Zulassungen glyphosathaltiger Mittel und im Ergebnis die vollständige Aufhebung der Zulassung.

Annemarie Botzki, Pestizid-Expertin bei foodwatch: „Mit der Klage gegen Roundup Powerflex wollen wir sicherstellen, dass die Gesundheit der Verbraucher:innen geschützt wird. Glyphosat ist nicht nur ein Risiko für Konsument:innen, sondern gefährdet auch die Artenvielfalt auf unseren Feldern. Es vernichtet gnadenlos Wildpflanzen und lässt damit Insekten und Vögel hungern.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Glyphosat ist wie kaum ein anderes Pestizid dafür verantwortlich, dass Wildbienen, Schmetterlinge und andere Großinsekten sowie Feldvögel aus der Kulturlandschaft mehr und mehr verschwinden. Dieses Gift wird nahezu unreguliert auf Äckern und Feldern in ganz Deutschland eingebracht. Selbst Einschränkungen in der Anwendung wie behördliche Auflagen zur Beschränkung der Ackerflächen oder Ausbringungszeiten werden von den Pestizidkonzernen massiv bekämpft. Unsere Klage auf Aberkennung der Zulassung von Roundup PowerFlex ist ein wichtiger Schritt in unserem Kampf gegen hochtoxische Pestizide.“

Die Zulassung von Roundup PowerFlex verstößt nach Auffassung der beiden Organisationen gegen die Anforderungen der EU-Pflanzenschutzmittelverordnung. Deren Ziel ist es, „die Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Gesundheit von Mensch und Tier und für die Umwelt“ sicherzustellen. Pflanzenschutzmittel dürfen demnach nur zugelassen werden, wenn sie keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt und somit auch die biologische Vielfalt haben. In den letzten Jahren haben sich die Nachweise gehäuft, dass Glyphosat drastische Auswirkungen auf die Biodiversität hat.

weitere Informationen: Foodwatch, www.foodwatch.org