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Gerstenernte, © ballensilage.com
Gerstenernte, © ballensilage.com

LWK Niedersachsen / 02.07.2023
Beginn der Getreideernte: Mähdrescher stehen in den Startlöchern

Die Ertragsleistungen werden laut Landwirtschaftskammer Niedersachsen in diesem Jahr regional wieder relativ stark schwanken. Die kommenden trockenen Tage werden viele Landwirtinnen und Landwirte nutzen, um als Erstes die druschreife Wintergerste zu beernten.

Pressemitteilung / (Hannover/Oldenburg) Die allerersten Wintergerstenbestände sind bereits geerntet – mit dem allgemeinen Beginn der Ernteperiode rechnen die Pflanzenbaufachleute der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen ab den ersten Julitagen – entsprechende trockene Witterungsbedingungen vorausgesetzt. Die Ertragsleistungen in den unterschiedlichen Anbauregionen in Niedersachsen werden auch in diesem Jahr wieder relativ stark schwanken.

Besonders auf den leichteren, durch Trockenheit beeinflussten Standorten reichte die Wasserversorgung oftmals nicht aus. Dadurch sind nicht nur regionale, sondern auch kleinräumige Unterschiede zu erwarten, die durch eine ungleichmäßige Niederschlagsverteilung begründet sind.

Die am vergangenen Freitag und Samstag zum Teil ergiebig gefallenen Niederschläge kamen für zahlreiche Getreidebestände, hier in erster Linie die kurz vor der Ernte stehende Wintergerste, leider zu spät. Insbesondere auf den leichten Standorten zeigen sich entsprechende trockenheitsbedingte Aufhellungen in den Beständen. Auch Trockenschäden im Winterweizen können durch die in der vergangenen Woche gefallenen Niederschläge nur noch bedingt kompensiert werden. Gering geschädigte oder durch die Trockenheit kaum beeinträchtigte Bestände hingegen werden die gefallenen Niederschläge noch effektiv für die weitere Kornfüllungsphase nutzen.

Die kommenden trockenen Tage werden viele Landwirtinnen und Landwirte nutzen, um als Erstes die druschreife Wintergerste zu beernten. Lediglich in den Küstenregionen sowie für die gut entwickelten Bestände in den südhannoververschen Ackerbauregionen könnte sich die Ernte noch etwas verzögern. Gut entwickelte Bestände lassen durchaus normale bis gute Erträge erwarten.

Vegetationsverlauf

Während der Wintermonate konnten sich die in den vergangenen Jahren stark beanspruchten Bodenwasservorräte zumindest zum Teil wieder regenerieren, wovon die Winterungen bis April auch entsprechend profitiert haben. Mit einsetzender Trockenheit ab Mai wurden diese Vorräte jedoch erneut stark beansprucht. Hier waren dann auch leichte Bodenunterschiede innerhalb der Flächen durch ein Aufhellen der Bestände erkennbar. Mit weiter andauerndem Niederschlagsmangel wirkten sich diese Trockenschäden zunehmend ertragsmindernd auf die Kulturen aus. Da gleichzeitig die Tageshöchsttemperaturen im Vergleich zu den Vorjahren jedoch die 30 °C-Grenze kaum überschritten, waren keine drastischen Abreifeerscheinungen innerhalb sehr kurzer Zeit festzustellen.

Auf den Hochertragsstandorten rechnen die Pflanzenbaufachleute der LWK mit einer durchschnittlichen Gerstenernte, die teilweise sicherlich auch gut ausfallen könnte. Derzeit können noch keine Aussagen zur Qualität der Ernte gemacht werden. Die Abreifebedingungen werden sich vor allem auf die Kornqualität und damit auf das für Wintergerste relevante Hektolitergewicht auswirken – und dadurch letztlich auch die Ertragsleistung erheblich mit beeinflussen.

Da die aktuelle Wetterprognose keine durchgehende Schönwetterperiode vorhersagt, könnte sich die Gerstenernte insgesamt über einen längeren Zeitraum erstrecken. Mögliche angekündigte Niederschläge werden den später abreifenden Getreidearten wie Weizen, Tritricale und Roggen sowie den Sommerungen noch zugutekommen. Beim Winterraps, der nach der Gerste zeitverzögert die Druschreife erreichen wird, bewirken sie bei vitalen Beständen eine ungestörte Abreife.

Gravierende Probleme durch einen erhöhten Krankheitsdruck waren in diesem Jahr kaum zu verzeichnen.

Anbauverhältnisse

Während der Weizen auf dem Anbauniveau des Vorjahres geblieben ist, verzeichnete vor allem der Raps noch einen weiteren Flächenzuwachs, der sicherlich durch die hohen Erzeugerpreise des Vorjahres bedingt ist. Die Rapsbestände präsentieren sich bisher recht gut, wobei Ernteprognosen im Raps mit großer Vorsicht zu genießen sind. Aber auch der Winterroggen und die Wintergerste wurden in der Praxis wieder etwas stärker angebaut, was vor allem zu Lasten des Sommergetreides ging.

Insbesondere das Sommergetreide und hierbei vornehmlich die Sommerbraugerste, die hauptsächlich auf den leichteren nordöstlichen Standorten angebaut wird, hatte mit der Trockenheit zu kämpfen. Vielfach war hier wieder ein mehrmaliger Beregnungseinsatz erforderlich, um sowohl die Erträge als auch die Qualitäten zu sichern.

Generell stellen die LWK-Pflanzenbaufachleute niedersachsenweit fest, dass sich die Getreidebestände in diesem Jahr dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr recht gut entwickeln konnten, die ab Mai zunehmend einsetzenden Niederschlagsdefizite wirkten sich regional unterschiedlich stark auf die Bestandesentwicklung aus. Die Ertragsleistung der Bestände wird somit auch in diesem Jahr wieder stärker durch die Bodengüte und die Wasserversorgung beeinflusst. Da die Marktpreise gegenüber dem Vorjahr wieder drastisch gesunken sind, wurde im nordöstlichen Niedersachsen die Beregnungsintensität in den Getreidebeständen wieder spürbar zurückgefahren, um für Kulturen wie Kartoffel, Rübe, Zwiebel und Mais noch ausreichende Wassermengen zur Verfügung zu haben. Eine Ausnahme ist dabei die Braugerste, die noch vergleichsweise gut dotiert ist.

Normale hochsommerliche Witterungsbedingungen vorausgesetzt, werden nach der Wintergerste der Winterraps und die übrigen Getreidearten voraussichtlich ab Mitte Juli, schwerpunktmäßig wohl aber erst ab Ende Juli, druschreif sein.

weitere Informationen: LWK Niedersachsen, www.lwk-niedersachsen.de