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Julius Kühn-Institut / 31.07.2024
Japankäfer – gefährlicher Pflanzenschädling an deutscher Grenze gesichtet
Deutsche Behörden bitten die Bevölkerung im Grenzgebiet und darüber hinaus verdächtige Käferfunde dem Pflanzenschutzdienst zu melden.
Pressemitteilung / (Basel/Landkreis Lörrach/Braunschweig) Die Schweizer Behörden haben das Julius Kühn-Institut (JKI) in seiner Funktion als zuständige Bundesbehörde für Fragen der Pflanzengesundheit über den Ausbruch des meldepflichtigen Japankäfers (Popillia japonica) in Basel und damit in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze informiert.
Bislang waren auf Schweizer Gebiet im Dreiländereck lediglich einzelne Käfer aufgetaucht. Nun wurde das Schadinsekt laut dem kantonalen Pflanzenschutzdienst an zwei weiteren Stellen gefunden, wobei es sich bei einem Fundort um eine größere Kolonie handelt. Rund einen Kilometer um die Fundorte wurde jetzt eine so genannte Befallszone gekennzeichnet. Im Umkreis von weiteren fünf Kilometern gibt es eine Pufferzone. Damit fallen auch Teile der deutschen Gemeinden Grenzach-Wyhlen und Weil am Rhein im Landkreis Lörrach in das Beobachtungsgebiet.
„Der ursprünglich aus Japan stammende Käfer kann eine Vielzahl von Pflanzen schädigen und findet auch in anderen europäischen Ländern gute Vermehrungsbedingungen, u. a. weil natürliche Gegenspieler fehlen“, sagt Dr. Bernhard Schäfer, der am Julius Kühn-Institut in Braunschweig das für Pflanzengesundheitsfragen zuständige Fachinstitut leitet.
Die Europäische Union stuft den Japankäfer als so genannten prioritären Quarantäneschädling ein, dessen Auftreten durch Jedermann meldepflichtig ist. Der Käfer frisst an den Blättern und Früchten von mehr als 300 Pflanzenarten in Gärten sowie in Landwirtschaft und Forst. Zu seinen Wirtspflanzen zählen z.B. Wein, Obstbäume und Rosen. Von den Blättern bleiben oft nur die Blattadern übrig. Die Larven (Engerlinge) ernähren sich u. a. von Gräserwurzeln und können auf Grünland und Rasenflächen erhebliche Schäden verursachen.
„Durch die neuen Käferfunde in der Grenzstadt hat sich die Bedrohungslage für Baden-Württemberg und für Deutschland verschärft“, erklärt Dr. Schäfer. Der Käfer könne nun leicht und unbeabsichtigt aus den Befallsgebieten überall nach Deutschland eingeschleppt werden, etwa als „Blinder Passagier“ an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß. Um eine Ansiedlung in Deutschland zu verhindern, wird die Bevölkerung aufgefordert, verdächtige Käferfunde an den zuständigen Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland zu melden, damit Maßnahmen eingeleitet werden können. Diese Mithilfe sei von großer Bedeutung, um Schäden in Deutschland vorzubeugen, betont der JKI-Experte für Pflanzengesundheit. Die Kontaktdaten der deutschen Pflanzenschutzdienste sind hier gelistet: https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/ansprechpartner.html.
Erkennungsmerkmale des Japankäfers:
Das Schadinsekt ist etwa so groß wie eine Kaffeebohne. Es hat einen grün schimmernden Kopf und Halsschild und braune Flügeldecken. Damit ähnelt der Japankäfer sehr dem heimischen aber harmlosen Gartenlaubkäfer. Im Gegensatz zu ihm trägt der Quarantäneschädling fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibsseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs (siehe Fotos).
Hintergrund: Maßnahmen in der Befalls- und der Pufferzone
In diesen Zonen werden nun zusätzliche spezielle Duftstofffallen aufgestellt, um die ausgewachsenen Käfer einzufangen und eine mögliche Ausbreitung zu überwachen. Außerdem werden große Rasenflächen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land beobachtet, die von den Käferlarven besiedelt sein könnten. Um die Verbreitung der Eier oder Larven zu verhindern, darf kein Grünmaterial, Kompost oder Erde aus der Pufferzone in andere Gebiete gebracht werden. Das sieht eine Allgemeinverfügung des Schweizerischen Pflanzenschutzdienstes vor, der nun eng mit den deutschen Behörden zusammenarbeitet, konkret mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe, wo der Pflanzenschutzdienst von Baden-Württemberg angesiedelt ist.
weitere Informationen: Julius Kühn-Institut, www.julius-kuehn.de