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AbL / 12.07.2024
Marktpolitischer Rahmen für faire Milchpreise notwendig

Milchviehbetriebe machten im vergangenen Jahr erneut ein Minusgeschäft. Vertragspflicht vor Lieferung ist ein Lösungsansatz

Pressemitteilung / (Hamm) Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (NRW) hat das abgeschlossene Wirtschaftsjahr 2023/24 für Milchviehbetriebe ausgewertet. Die Bilanz ist sehr ernüchternd für die milchviehhaltenden Bauernhöfe: Nach dem Rekordjahr 2022/23 reiht sich das jüngst abgelaufene Wirtschaftsjahr wieder in eine lange Reihe nicht kostendeckender Jahre ein. In Zahlen ausgedrückt bedeutet es, dass in den letzten zehn Jahren einem Betrieb mit 100 Milchkühen 300.000 Euro zur Kostendeckung fehlen, so die Ergebnisse der Landwirtschaftskammer.

Elmar Hannen, Milchbauer in NRW und AbL-Mitglied, kommentiert:

„Diese Zahlen bestätigen wieder, dass wir milchviehhaltenden Betriebe nicht genügend Handlungsstärke in der Lieferkette haben, um unsere Produktionskosten am Ende auch in Rechnung zu stellen. Und das ist kein einmaliger Ausrutscher, sondern ein bekannter Fehler im System unserer Agrarmärkt. Auch die jahrzehntelange Beratungs-Empfehlung an uns Bäuerinnen und Bauern, noch stärker in die Intensivierung zu gehen, damit wir die Kosten senken und dadurch gewinnbringende Preise erzielen, erweist sich offensichtlich als Sackgasse. Wir brauchen mehr Verhandlungsmacht, damit wir kostendeckende Preise gegenüber der übermächtigen abnehmenden Hand, also den Molkereien, aushandeln können.“

Hannen sagt weiter:

„In der europäischen Politik ist den politischen Konzepten aller demokratischen Parteien zu entnehmen, dass sie die Marktmacht der Bäuerinnen und Bauern in der Lieferkette stärken wollen. Diese Ankündigungen müssen jetzt ernst genommen werden – schließlich liegen konkrete Lösungsvorschläge auf dem Tisch! Die Ampel muss diesen Schwung nutzen und als ersten Schritt den Artikel 148 GMO also die Vertragspflicht vor Lieferung anwenden. Damit wir Betriebe wirtschaftlich zukunftsfähig aufgestellt sind und auch die anstehenden Herausforderungen für Ernährungssicherung, Klimaschutz, Tierwohl und Artenvielfalt leisten können.“

weitere Informationen: AbL / Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., www.abl-ev.de